Schacholympiade 2008 in Dresden

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SC Starnberg

Datum: 22.10.2006

Simultanspieler: Thomas Luther

Spielort: Foyer Kreissparkasse, München-Starnberg

unter der Moderation von Herrn Dürr, Referent für Ausbildung im DSB

 

Ein Schachfest in der Kreissparkasse!

/images/uploads/1e8487b214d611dde3b2a82e6095c3f1.jpgvon Stefan Winkler

Der amtierende Deutsche Meister Thomas Luther grübelt an Brett 37. Hat er etwas übersehen? Ein kurzes Zögern noch, dann führt er seinen Zug aus, macht einen Schritt nach rechts und steht schon vor der nächsten Stellung. So dreht der 37-jährige Nationalspieler aus Erfurt Runde für Runde im Foyer der Kreissparkasse Starnberg.

Geladen hatte der Schachclub Starnberg, der bislang als einziger Verein des Schachbezirkes Oberbayern vom DSB den Zuschlag zur Ausrichtung einer der 64 Olympia- Simultanveranstaltungen erhalten hat. Und die Seestädter zogen alle Register der Organisationskunst. Zwei Ausgaben des Olympia-Magazins lagen für alle 40 teilnehmenden Spieler bereit, um so für die Olympiade 2008 in Dresden zu werben
Die Eröffnung wurde moderiert vom souveränen 1. Vorsitzenden des Vereins, Alfred Dolch, der das Wort ein ums andere Mal an den nächsten Redner weitergab. Die lokale Politprominenz machte ihre Aufwartung. Sowohl Landrat Heinrich Frey als auch der 1. Bürgermeister der Stadt Starnberg, Ferdinand Pfaffinger, ließen es sich nicht nehmen, persönlich zu erscheinen und zum Schachvolk zu sprechen! Der Schirmherr der Veranstaltung, Kreissparkassenvorstand Anton Hummer, war ebenfalls anwesend und begrüßte die Schachgemeinde in seinen Räumlichkeiten.

 

/images/uploads/07f928f2a117c80b54f1baf9c2c3cb0b.jpgSchachveranstaltungen in der Kreissparkasse haben bereits eine gewisse Tradition entwickelt. Schon 1982 war der damalige Vize-Weltmeister Viktor Kortschnoi zu Gast in der Kreisstadt. Das Geldhaus zeigte sich auch diesmal von seiner besten Seite und stellte nicht nur das Licht durchflutete Foyer als Spielort zur Verfügung, sondern unterstützte das Team des Starnberger Schachclubs sowohl organisatorisch als auch materiell!

Sodann folgte im Rednerreigen der DSB-Beauftragte Hanno Dürr aus Stuttgart, seines Zeichens Referent für Ausbildung im Deutschen Schachbund. Er wies mit beeindruckenden Zahlen auf die Bedeutung der Schacholympiade hin, die alle zwei Jahre stattfindet und mit nahezu 150 Teilnehmerländern die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt ist. Zudem führte er ein kurzes Einführungsinterview mit GM Thomas Luther, der bereits mit 4 Jahren das Schachspiel erlernte.

Kurze Redebeiträge der beiden Repräsentantinnen des künstlerischen Rahmenprogramms, der Kunsterzieherin am Starnberger Gymnasium, Bia Wunderer sowie der Künstlerin und Grafikerin Anne Franke, die ihre Aquarelle zum Thema Schach ausstellte, rundeten das Eröffnungsprogramm ab. Bevor Organisationschef Stefan Winkler einige Anmerkungen zum technischen Ablauf machte, verlieh Clubchef Alfred Dolch an zwei langjährige Mitglieder des Vereins die Ehrenmitgliedschaft. Helmut Gebhard kann auf eine nahezu 60-jährige Mitgliedschaft zurückblicken! Bei Kurt Ewald, der in all den Jahren auch diverse Ämter bis hinauf in den Deutschen Schachbund bekleidete, sind es kaum weniger. Danach konnte Thomas Luther mit dem Simultanspiel beginnen.

40 „heiße“, wohl vorbereitete Gegner aus Starnberg, den umliegenden Vereinen aus dem Schach- bzw. Landkreis sowie aus München warteten auf ihn. Er hatte sich diesmal fest vorgenommen, zwischendrin eine kleine Pause einzulegen und etwas zu trinken. Beides hatte er bei seinem Auftritt im niederbayerischen Ergolding 4 Wochen zuvor versäumt.

 

/images/uploads/2803c86c26c2621b06f8d6e0cffebbc5.jpgDie ersten feindlichen Könige fielen nach 2 ½ Stunden. Aber auch aus Sicht der Amateure gab es bald Zählbares zu vermelden. Franz Albrecht aus Starnberg hatte dem Meister einen halben Punkt abgetrotzt! Und die Erfolgsmeldungen häuften sich. Neben weiteren Punkteteilungen konnten zunächst Michael Schulz von der Schachabteilung des FC Bayern München und später noch Clemens von Schmaedel sowie Friedrich Absmaier, beide vom Ausrichterverein SC Starnberg, volle Punkte einfahren und damit dem Profi drei Niederlagen beibringen. Nach insgesamt 5-stündiger Spieldauer standen für den Nationalspieler zu Buche: 23 Siege, 14 Punkteteilungen und 3 Niederlagen, nachzulesen auch auf der Ergebnisliste.

Der Meister hatte im Laufe des Nachmittags härtesten Widerstand zu brechen. Luther vertiefte sich nach und nach derart in die 40 Stellungen, dass er erneut vergaß, die beabsichtigte Pause einzulegen. Auch die bereitgestellten Mineralwasserflaschen blieben bis kurz vor Ende unangetastet. Er wollte einfach im Rhythmus bleiben. „Es hat Spaß gemacht, andererseits war es aber eine große Anstrengung“, meinte er danach. Luther möchte bei künftigen Anfragen die Anzahl der Bretter auf maximal 30 reduziert wissen.

Im Laufe des Nachmittags fand sich eine für Schachveranstaltungen erstaunlich hohe Zahl von neugierigen Kiebitzen im Sparkassenfoyer ein. Das lag zum einen natürlich am Simultanspiel selbst, andererseits aber auch am attraktiven Rahmenprogramm, das das Starnberger Organisationsteam auf die Beine gestellt hatte.

 

/images/uploads/bdc4ea657b8ecd3e15d151005f1d6a23.jpgDie Sieger Absmaier und von Schmaedel, von Sieger Michael Schulz fehlt leider ein Bild


Jugendleiterin Susanna Bauer hatte Kontakt zur Kunsterzieherin Bia Wunderer vom Gymnasium Starnberg hergestellt. Verschiedene Klassen fertigten phantasievolle Arbeiten zum Thema Schach an, die einen bunten Kontrast zum Geschehen an den Brettern lieferten.

Anne Franke, Künstlerin und Grafikerin aus dem nahe gelegenen Stockdorf hat vor wenigen Wochen zusammen mit Großmeister Stefan Kindermann ein originelles Kinderschachbuch für Einsteiger veröffentlicht. Die Texte stammen von Kindermann, und für die Illustration sorgte Anne Franke. Die Original-Aquarelle zum Thema konnten in der Kreissparkasse nicht nur bewundert, sondern auch erworben werden.

In die Reihe der Künstler gesellte sich zusätzlich der Starnberger Bildhauer Max Wagner. Auch er beschäftigt sich vornehmlich mit Schach, das eine unendliche Vielfalt von verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten bietet. Wagner zeigte drei seiner wertvollen, handgefertigten Schachspiele, alle aus verschiedenen Materialien gefertigt.

Darüber hinaus hatte das vielköpfige Team des Ausrichters einen Schachbuchstand organisiert. Zudem konnten die 40 Spielgarnituren, bestehend aus edlem Holzbrett sowie passenden Figuren zu einem äußerst günstigen Preis erworben werden. Von diesem Angebot wurde reichlich Gebrauch gemacht.

 

/images/uploads/e122076e99dd9ccd68d167ada63e2795.jpgSimultanspieler Alfred Dolch hochkonzentriert Ruhe suchend...

 

Die Starnberger Schachfreunde hatten an diesem Wochenende einen äußerst angenehmen, vielseitig interessierten und weltoffenen Gast zu Besuch. Es war eine perfekte Veranstaltung mit rundum glücklichen Gastgebern und einem unkomplizierten und sympathischen Großmeister Thomas Luther!


 

+ 3= 14-23

Hier noch die Ergebnislisten des Nachmittags aus Sicht der Simultanspieler

 

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